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Verloren in der Welt der Töne

Sie kommt mit leisen Tönen daher: Georg Friedrich Händels Musik zu Giulio Cesare in Egitto umhüllt den Besucher des Theaters an der Wien, der zur konzertanten Aufführung in Wiens zweites Opernhaus am 18. Oktober 2017 gekommen ist, mit einer seltsamen Aura. Das liegt selbstverständlich an Händels aufwendiger Komposition, vor allem aber an der Interpretation. Vor einem unspektakulär in rot getauchter Bühnenkulisse agieren die Sänger mehr als eindrucksvoll. Lawrence Zazzo als Giulio Cesare ist temperamentvoll, nicht weniger Emoke Baráth als Cleopatra oder Delphine Galou als Cornelia. Bestens ergänzen Filippo Mineccia als Tolomeo, Julie Boulianne als Sesto oder Riccardo Novaro als Chilla bzw. Curio. Die Arien schnurren, manchmal langsam schleppend, dann wieder hektisch fordernd. Ganz sicher funktioniert dieses formidable Spiel deshalb so hervorragend und lässt die komplizierte Handlung dieser Barockoper völlig in den Hintergrund treten, weil die Accademia Bizantina einen herrlichen Klangteppich ausbreitet. Besonders schön, wenn der Flötist des Ensembles aufsteht, um ein Pas de deux mit dem Sänger auf der Bühne zu performen oder der Hornist überhaupt auf der Bühne neben Lawrence Zazzo spielt und ihm die Töne quasi in dessen Kehle schickt. Nicht ohne Grund wurde das 1983 in Ravenna gegründete Ensemble Accademia Bizantina, seit 1996 vom Cembalisten Ottavio Dantone geleitet, unter anderem von Riccardo Muti unterstützt. Wer noch mehr von dem Ensemble hören will, der hat hier einen schönen Vorgeschmack.

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/delphine-galou-agitata/hnum/7505112

https://www.youtube.com/watch?v=Fear-MriD9M

Text: Susanne Dressler

Foto:www.accademiabizantina.it

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